Eine Reise nach Prag stand in diesem September - 2025 - in unserem Programm. Mit dem Bus ging es von Halle über Dresden in die Goldene Stadt an der Moldau. Unsere Quartier war nur drei Minuten von Karlsbrücke und Altstädter Markt entfernt. Die Lage war großartig. Und so auch unsere Unterkunft. Wir alle - 19 an der Zahl - durften uns im Dachgeschoss eines sehr alten Hauses ausgesprochen wohlfühlen. Verschiedene Räume ermöglichten den gelegentlichen Rückzug, ein großer Raum war wie gemacht für unser Zusammensein: spielend, essend, lesend oder einfach entspannt auf dem Sofa lümmelnd.
Unser Guide Alena, die wir über die Seite prag-to-go.de gefunden hatten, führte uns ausgesprochen unterhaltsam und kompetent durch die Stadt. Gleich am ersten Tag führte sie uns auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin in das wichtige, immer wieder aber auch komplizierte Verhältnis von Tschechen und Deutschen in Prag und der Tschechei ein. Interessant: Zeitweise wurde in Prag kaum noch Tschechisch gesprochen. Das änderte sich mit der beginnenden nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert. Die tschechische Sprache, so Alena, wurde damals fast nur noch auf dem Land gesprochen und musste mit deutsprachigen Lehrbüchern neu vermittelt werden. Den Schlusspunkt dieser Entwicklung setzten schließlich die Besetzung des Landes durch das nationalsozialistische Dritte Reich und am Kriegsende die Vertreibung der Deutschen.
Die Verbrechen der Deutschen in der Tschechei haben wir ganz bewusst in den Blick genommen. Am dritten Tag unserer Reise besuchten wir das Mahnmal Lidice. Dort verübten deutsche Truppen ein schreckliches Massaker und löschten ein ganzes Dort mit mehreren hundert Menschen aus. Der Grund: Rache für das Attentat an dem stellvertretenden Reichsprotektor für Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich. Der stammt übrigens aus Halle und wohnte in der Gütchenstraße. Im Steinweg unterhielt sein Vater eine Musikschule.
Ein Muss in Prag ist natürlich der Besuch der Kleinseite mit der imposanten, gewalten Burganlage und dem Veitsdom. Auch das Kloster Strahov ist absolut sehenswert. Dort liegen die Gebeine des heiligen Norbert von Xanten. Der ist Patron des Bistums Magdeburg und war in der Elbestadt im 12. Jahrhunder ein beliebter, aber auch umstrittener Erzbischof.
Am Tag vor der Abreise machten wir uns schließlich mit den einst sehr regen jüdischen Leben in Prag vertraut. Alena führte uns durch das einstige Ghetto der Stadt und zeigte uns die wichtigen Synagogen. Es war und ist beeindruckend, welche große und wichtige Rolle die jüdische Gemeinde einst in Prag innehatte und wie wenig heute davon geblieben ist.
Am letzten Tag fiel der Blick dann noch einmal auf das Café gegenüber unserer Bleibe, das Montmatre. Einst Treffpunkt und Ort ausgelassener Feiern für Menschen wie Franz Kafka, Jaroslav Hašek, Egon Erwin Kisch, Franz Werfel und später dann auch Vaclav Havel.