Nicht zu fassen

 

Die Erzählung über die Emmaus-Jünger ist uns allen bekannt. Jedes Jahr hören wir sie mindestens einmal. Am Ostermontag im Gottesdienst wird sie gelesen in jedem Jahr. Da ist die Gefahr groß, nicht mehr hinzuhören, nicht mehr genau hinzuschauen.

 

Bei mir ist das allerdings ein wenig anders. Meine Frau und ich hatten uns diesen Text zur Hochzeit ausgesucht. Schon deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn er mir wieder begegnet. Und wir beide durften während der vergangenen Jahrzehnte immer auch wieder genau diese Erfahrung machen: Jesus ist mit mir, mit uns unterwegs.

 

Natürlich zweifle ich manchmal: Hat es so etwas Unfassbares wie die Auferweckung Jesu wirklich gegeben. Ein Gott, ein überirdisches Wesen, mag ja noch zu ahnen sein. Eine Kraft hinter all dem, was wir erfahren. Aber ein Gott, der Mensch wird, auf unserer Erde lebt, am Kreuz für andere stirbt und dann noch von den Toten auferweckt wird… Ich kann Menschen verstehen, die daran nicht glauben können oder wollen.

 

Und doch: Ich will an Jesus Christus, den Auferstanden, glauben. Mir erscheint es nicht gegen alle Vernunft, nicht gegen alle Erfahrung. Ganz und gar im Gegenteil!

 

Es gibt in meinem Leben eben auch so viele Erlebnisse und Eindrücke, die mir immer wieder bestätigt haben: Jesus ist tatsächlich mit mir durch mein Leben unterwegs. Es kann gar nicht anders sein. Alles andere wäre ja noch unfassbarer. Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Emmaus-Erfahrung auch schon selbst machen durfte. Nur ein Beispiel ist mein jetziges Tun. Ganz viel in meinem Leben lässt sich als Vorbereitung auf meine – ich nenne es mal Arbeit – auf mein Dasein für Euch verstehen. Und ich bin dafür unglaublich dankbar.

 

Ja, Jesus ist mit mir unterwegs. Er ist an meiner Seite und gibt mir Kraft.

 

Manchmal vergesse ich das. Manchmal benehme ich mich, als wäre es anders. Verschließe Augen und Ohren für seine Gegenwart. Entferne ich mich wohl ein Stück von ihm. Aber ich will doch immer wieder den Weg zurück zu ihm finden. Er soll für mich weiter Weg, Wahrheit und Leben bleiben.

 

Auch Euch wünsche ich von ganzem Herzen diese Erfahrung. Jedem und jeder sehr persönlich!

 

Vielleicht geht Ihr in einer ruhigen Minute am Morgen oder Abend mal in Euch und überlegt: Wo habe ich selbst schon eine solche Emmaus-Begegnung erlebt? Wo und wann habe ich gespürt: Jetzt ist Jesus an meiner Seite?

 

Ich bin ziemlich sicher, Ihr entdeckt einen solchen Moment. Spürt die Kraft, die Glaubenskraft, die daraus erwachsen kann!

 

Eine gesegnete Zeit Euch!

Bild: Pfarrbriefservice | R. Köfferlein